Mandy und Job van de Marke – „In der Ruhe liegt die Kraft“

Mandy und Job van de Marke – „In der Ruhe liegt die Kraft“

  • Typ: eher kräftig gebauter, charakterlich ausgeglichener und ruhiger Friesenwallach mit dem Hang zur Gemütlichkeit.
  • Ausbildung: geritten und gefahren, liebt das Gelände und im Sommer baden gehen.
  • Einsätze in den Shownummern: Zirzensische Lektionen, große-Dressur-Quadrille, Power auf zwei Rädern – die Sulky Fahrquadrille u.v.m.

In direkter Nachbarschaft zu einem Friesenhof wohnend, haben Friesenpferde mich schon von ganz klein auf fasziniert. Diese schwarzen Schönheiten mit ihren langen Mähnen und diese sanftmütige Kraft und Eleganz die sie ausstrahlen ist einfach unbeschreiblich. Als ich mit ungefähr 29 Jahren nach einem Familien-Urlaub den Entschluss gefasst habe überhaupt erst einmal reiten zu lernen, hätte ich mir nie träumen lassen, dass eines Tages ein Friese mein Seelenpferd werden könnte. Ich habe mir eine gute Reitschule gesucht und die ersten Longenstunden absolviert. Und schon ging bald ohne Pferde gar nichts mehr. Ich war mindestens 3-mal die Woche bei den Pferden und im Stall anzutreffen. Nur leider war der Weg dorthin so lang und ich saß mehr im Auto als auf dem Pferd. Zum Glück hatte eine Reitanlage direkt in der Nähe ihre Pforten geöffnet. Das war der Anfang und der Weg im mein persönliches Friesenglück. Es dauerte nicht lange und schon war ich auch Dauergast im neuen Stall. Ich lernte den Friesenwallach Job kennen. Seinen Namen spricht man Joop aus.

 

Job hat sich 2007 in mein Herz geschlichen, da war er gerade zarte 4 Jahre alt und als er mich mit den Riesen-Kuller-Augen anschaute, war ich schon verzaubert. Man kann sagen, er hat sich ausgesucht welcher Mensch sein Mensch, Partner, Freund und Wegbegleiter sein soll und heute bin ich mehr als Dankbar, dass er mich dafür auserwählt hat. Als hätte er geahnt, dass ich ein Pferd für mich und gerade zu diesem Zeitpunkt gesucht hatte, nutzte er jede Gelegenheit um mich auf sich aufmerksam zu machen. Er brubbelte mich an und steckte seine Nase raus sobald er mich hörte. Job war zum damaligen Zeitpunkt gerade angeritten und ist 2 und 4 spännig gefahren worden. Die Konstellation, ein junges Pferd und Reitanfänger, ist eigentlich selten eine gute Kombination, aber hier passte es einfach perfekt, da er es war, der mir die Sicherheit gegeben hat, weil er immer so ausgeglichen und ruhig ist. Egal wie gestresst ich bin, er holt mich immer wieder zurück und schafft es, meinen Stresspegel durch seine ruhige Art wieder zu senken. Er verzeiht fast jeden Reiterfehler und das hat mir sehr geholfen Vertrauen zu ihm aufzubauen, gemeinsame Hürden zu überwinden und einen Weg für uns zu finden um stetig woran zu kommen und voneinander zu lernen. Anfangs haben wir uns nur miteinander beschäftigt mit Bodenarbeit, spazieren gehen und Zirsensik und eigentlich wäre ich nicht auf die Idee gekommen mir einen Friesen, diesen Friesen zu kaufen, denn anfangs stand er gar nicht zum Verkauf. Irgendwann war es aber soweit und dürfte ich ihn tatsächlich mein nennen. Job ist ein sehr schlauer, lernwilliger Friese, der für eine kleine Leckerei fast alles macht. Allerdings hat er auch seinen eigenen Kopf und weiß sehr wohl diesen im richtigen Moment einzusetzen um es sich so angenehm wie möglich zu machen. Dies gilt unter dem Sattel genauso wie bei der Bodenarbeit, was es manchmal nicht ganz einfach macht.

 

Aber er ist immer händelbar, brav und ruhig. Er liebt es im Rampenlicht zu stehen. Sobald er Applaus vernimmt, wächst er über sich hinaus und will gefallen. Das habe ich schon bei kleineren Auftritten wie zur Weihnachtsgala vom Stall bemerkt. Und als ich im Jahr 2009 Mitglieder der Ostsee – Quadrille persönlich kennenlernen dürfte, da sie bei uns am Stall ihr jährliches öffentliches Training absolvierten, war es um mich geschehen. Wir hatten ein Ziel, wir wollten so gerne ein Teil dieser Friesenformation werden. Seit 6 Jahren dürfen wir uns nun schon zum Team der Ostsee – Quadrille Deutschland zählen. Unsere gemeinsamen Showbilder sind, die Sulky-Fahrquadrille und die Mitternacht. Auch in der großen Friesenquadrille dürften wir schon gemeinsam mitwirken. Die Potsdamer Schlössernacht oder 2012 im Nationalgestüt Kladruby nad Labem in Tschechien, waren auch wunderbare Ereignisse, welche wir gemeinsam erleben durften. Job hat inzwischen viel dazu gelernt. Wir sind dabei den Galopp zu üben, was manchen Friesen nicht ganz leichtfällt. Wir haben uns mit Bodenarbeit, Klickern, einspännig Kutsche fahren und natürlich mit Reitunterricht beschäftigt und lernen ständig dazu. Denn wie sagt man so schön, ein Reiter lernt nie aus   und wir haben noch so viel vor uns, was wir gemeinsam erleben und lernen wollen. Es macht ihm z.B. Spaß das Podest zu besteigen oder seinen spanischen Gruß zu zeigen. Beim spanischen Schritt ist er manchmal etwas übereifrig. An das Kompliment traue ich mich noch nicht so ganz ran, aber mit der Zeit wird auch das irgendwann mal was. Wie mein Pferd mich lehrt, alles wenn der richtige Zeitpunkt kommt und in der Ruhe liegt die Kraft. Als neue Aufgabe haben wir uns erst einmal zum Ziel gesetzt die Arbeit am langen Zügel in Angriff zu nehmen. Ich habe keine Bedenken, dass er auch da sehr gut mitarbeiten wird.

 

Ich freue mich auf jedes Treffen und jeden Auftritt den wir gemeinsam mit der Ostsee – Quadrille aufführen und erleben dürfen.Ein Teil dieses großartigen Teams zu sein erfüllt mich mit Stolz und Freude und ich hoffe noch lange mit meinem Friesen dabei sein zu können.

 

Ein Bericht von Mandy Deszpot